Neha Bhatia

Postdoktorandin

1.         Was fasziniert dich am meisten an der Pflanzenforschung?

Pflanzen sind die Bausteine des Lebens auf der Erde. Obwohl sie sesshaft sind, haben sie so präzise und elegante Mechanismen entwickelt, um sich selbst zu erhalten; sei es durch die Verbreitung von Samen, die Anwerbung von Bestäubern oder die Anpassung an ihre Umgebung. Aber wenn es eine Sache gibt die mich fasziniert, dann sind es ihre vielfältigen Formen, Gestalten und Muster. Diese Formen sind nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern helfen uns auch zu verstehen, wie das Leben um uns herum auf verschiedenen Ebenen - von der Zelle bis zum Organismus - entsteht.

2.         Erzähle uns kurz, welchen wissenschaftlichen Fragen Du am MPIPZ nachgehst.

Pflanzenblätter weisen unterschiedliche Blattformen auf, die von einfach wie bei einem Spinatblatt über gelappt wie bei einem Rucolablatt bis hin zu komplexeren Formen wie bei einem Karottenblatt reichen. Ich untersuche die Wachstumsmuster, die der Entwicklung und Vielfalt der Blattformen zugrunde liegen, die wir um uns herum sehen.

3.         Wer hat Sie in Ihrer bisherigen Laufbahn besonders inspiriert?

Die verstorbene Dr. Janaki Ammal ist eine der herausragenden Wissenschaftlerinnen, deren Arbeit und Weg mich sehr inspiriert hat. Sie war die erste indische Frau, die einen Doktortitel in Botanik erlangte, und das zu einer Zeit (1931), als die meisten indischen Frauen nicht über die Highschool hinauskamen. Ich habe gelesen, dass sie sich während des Zweiten Weltkrieges, als sie im Vereinigten Königreich lebte, während der nächtlichen Bombenangriffe unter ihrem Bett versteckte und am nächsten Morgen, nachdem sie die Glasscherben von den Regalen gereinigt hatte, ihre Forschungsarbeit fortsetzte. Welch eine Hingabe!! Es gibt sogar eine Blume, die nach ihr benannt ist: Magnolia Kobus Janaki Ammal. Ihr Engagement für die Wissenschaft und die Umwelt, insbesondere für die Pflanzenforschung, in einer stark patriarchalisch geprägten Gesellschaft, während sie gleichzeitig eine geerdete, wunderbare Persönlichkeit blieb, ist einfach bemerkenswert und inspiriert mich.

4.         Was ist für Dich die größte Herausforderung in Deiner bisherigen Laufbahn?

Ich denke, es gibt zwei große Herausforderungen. Die erste besteht darin, das Undenkbare zu denken und die richtigen Fragen zu stellen. Die zweite besteht darin, immer wieder die richtigen Fragen zu stellen.

5.         Wie siehst Du Deine Zukunft in der Wissenschaft und warum?

Ich interessiere mich sehr für das Verständnis der Pflanzenentwicklung und möchte daher meine Forschung auf diesem sehr grundlegenden Gebiet als unabhängige Forscherin fortsetzen. Ich möchte Beiträge leisten, die in die Lehrbücher aufgenommen werden können und die die Student:innen hoffentlich faszinieren und inspirieren. Ich denke, das ist die größte Belohnung.

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