Peter Starlinger (18. März 1931 bis 1. September 2017)

Mit großer Trauer bedauern wir den Tod unseres Kollegen Peter Starlinger, der am 1. September 2017 verstorben ist. Er wurde 86 Jahre alt.

14. September 2017

Peter war zunächst Gruppenleiter und anschließend Professor für Genetik und Strahlenbiologie am Institut für Genetik der Universität Köln, seit dessen Gründung durch Max Delbrück im Jahr 1962 bis zu seinem Ruhestand im Jahr 1995. 1982 wurde er externes Mitglied des MPI für Pflanzenzüchtungsforschung. Schon vor seiner Ernennung zum externen Mitglied hatte Peter auf das Institut entscheidenden Einfluss. Als Mitglied des Senats der Max Planck Gesellschaft trug er zu der Neugestaltung des wissenschaftlichen Profils bei, die 1978 zur Berufung von Jeff Schell und der darauf folgenden Entwicklung zu einem Zentrum für molekulare Pflanzengenetik führte. Darüber hinaus wurden zwei Direktoren des Instituts, Heinz Saedler und George Coupland, in seinem Labor als Doktorand bzw. Postdoktorand ausgebildet. Zwei weitere, derzeitige Wissenschaftler, Wolf Frommer, Alexander-von Humboldt Professor und Klaus Theres, Gruppenleiter, waren ebenfalls seine Doktoranden.

Sein Forschungsinteresse war eng verknüpft mit der Erforschung von Transposons. In einer maßgeblichen Veröffentlichung identifizierte seine Gruppe Transposons in Bakterien als polare Mutationen in Operonen, ausgelöst durch die Einführung von DNA (Saedler H, Starlinger P. 1967 Mol. Gen. Genet. 100:178–89). Später erklärte er McClintock’s Aktivator/ Dissoziations (Ac/Ds) -System in Mais auf molekularer Ebene. Nachdem seine Arbeitsgruppe Methoden zur Isolierung von pflanzlichen Genen, die bekannterweise von Ac/Ds beeinträchtigt werden, entwickelt hatte, beschrieben sie erfolgreich die Struktur einer komplexen Ds Insertion im Sacharosesynthasegen (Döring et al. 1984 Nature 307:127-130).

Neben der Wissenschaft engagierte Peter sich sehr in der Lehre und auch für politische Themen. In seiner Denkschrift Fifty Good Years (Starlinger (2005) Annual Review of Plant Biology) gab er einen Überblick über seine wissenschaftlilche Arbeit und beschrieb das Privileg seiner Generation, in einer freien und offenen Gesellschaft im Nachkriegsdeutschland arbeiten zu können. Er war der Meinung, dass Wissenschaftler diese Freiheit nutzen sollten, um öffentlich politische Entwicklungen zu kommentieren. In den 1980er Jahren beteiligte er sich aktiv an der landesweiten Debatte zur atomaren Aufrüstung und dem Einsatz von gentechnischer Veränderung in der Landwirtschaft.

Sein Engagment für die Wissenschaft, seine intellektuelle Stringenz und offensichtliche Integrität hatten eine tiefgreifende Wirkung auf seine Kollegen, Studenten und Postdoktoranden; er wird lange in Erinnerung bleiben.

 

George Coupland, Paul Schulze-Lefert and Miltos Tsiantis

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