Federica Locci

Postdoktorandin

1. Was fasziniert Sie am meisten an der Pflanzenforschung?

Ich war schon immer fasziniert von der unglaublichen "versteckten" Vielfalt und Komplexität des Pflanzenlebens. Von außen mögen sie als einfache, unbewegliche und stumme Organismen erscheinen, doch in Wirklichkeit verbergen sich hinter den Pflanzen komplizierte molekulare Prozesse, die ihr Wachstum, ihre Entwicklung und ihre Reaktionen auf die Umwelt steuern. Es ist vor allem die Erforschung der letzteren, die mich dazu gebracht hat, Pflanzenwissenschaften zu studieren.

Als begeisterter Fan von "Punkt-zu-Punkt" und Rätselspielen finde ich die Vielzahl von molekularen und biochemischen "Punkten" innerhalb der Wechselwirkung zwischen Pflanzen und Umwelt eine unendliche Quelle der Faszination. Je mehr wir uns mit dem Thema beschäftigen, desto mehr erkennen wir, dass es noch viel zu entdecken gibt.

 

2.  Erzähle uns kurz, welchen wissenschaftlichen Fragen Du am MPIPZ nachgehst

Bei meiner Arbeit am MPIPZ konzentriere ich mich vor allem darauf, zu verstehen, wie Pflanzen auf pathogene Angriffe reagieren (d. h. Pflanzenimmunität). Ähnlich wie der Mensch sind Pflanzen auf Rezeptoren angewiesen, die in einzelnen Zellen exprimiert werden, um Krankheitserreger zu erkennen und Infektionen zu bekämpfen. Diese Rezeptoren sind entweder auf der Oberfläche der Pflanzenzellen oder in den Zellen selbst lokalisiert und erkennen verschiedene Arten von pathogenen Molekülen. Diese Erkennung löst eine synergistische Aktivierung der pflanzlichen Immunität aus. Die zentrale Frage, der ich nachgehen möchte, dreht sich um die Konvergenz der molekularen Signalübertragung zwischen Oberflächen- und intrazellulären Rezeptoren. Insbesondere möchte ich die wichtigsten molekularen Akteure identifizieren, die an der Orchestrierung dieses komplizierten Zusammenspiels beteiligt sind.

 

3.  Wer oder was hat Dich in Deiner bisherigen Laufbahn besonders inspiriert?

Seit Beginn meiner Karriere, insbesondere während meiner Arbeit im Labor, hat mich die große Ausdauer und das Durchhaltevermögen einiger meiner Kolleg:innen am meisten inspiriert. Ich hatte das Glück, oft von leidenschaftlichen Wissenschaftlern:innen umgeben zu sein, von denen einige beispielhaft für Belastbarkeit, Anpassungsfähigkeit und ein engagiertes Engagement für die Erweiterung des Wissens durch innovatives Denken sind. Diese Menschen spielten eine entscheidende Rolle für meine persönliche und berufliche Entwicklung. Darüber hinaus habe ich immer die Stärke von Frauen bewundert, die ihr Familienleben erfolgreich mit dem Erreichen bedeutender wissenschaftlicher Meilensteine in Einklang bringen. Obwohl sie in der wissenschaftlichen Gemeinschaft eine Minderheit sind, dienen sie als bemerkenswertes Beispiel.

 

4.  Was war/ist für Dich die größte Herausforderung in Ihrer bisherigen Karriere?

Die größten Herausforderungen in meiner bisherigen Laufbahn waren für mich zwei Dinge: die Bewältigung von Misserfolgen, vor allem in der Anfangsphase, und später die Bewältigung von Unsicherheit. Es ist wichtig zu verstehen, dass nicht alle Experimente oder Forschungsfragen zu den erwarteten Ergebnissen führen werden. Dies angesichts des Gruppendrucks zu akzeptieren, ist eine Herausforderung, der sich jeder Forschende stellen und aus der er lernen muss. Nach dem Abschluss meiner Promotion stellte sich die Herausforderung der Unsicherheit. Meiner Meinung nach liegt der Schlüssel zum Erfolg, in einem Bereich, der selten Stabilität bietet, darin, die Unsicherheiten des Jobs mit Durchhaltevermögen und Beharrlichkeit anzunehmen.

 

5.         Wie siehst Du Deine Zukunft in der Wissenschaft und warum?

Ich bin optimistisch, dass ich meine Arbeit in der Pflanzenwissenschaft fortsetzen kann. Gegenwärtig versuche ich aktiv, meine Forschungsnische zu etablieren, mit dem Ziel, schließlich eine eigene Forschungsgruppe aufzubauen. Ich sehe meine Zukunft im akademischen Bereich.

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